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Fallbeispiel: Colitis ulcerosa


Deprimiert blickender älterer Mann stützt seinen Kopf in die Hand
(Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay)

Der Patient ist noch nicht ganz 60 Jahre alt und leidet an Colitis ulcerosa, einer chronischen Darmentzündung ähnlich Morbus Crohn. Vor 13 Jahren hatte er seinen ersten Schub. Damals halfen die Medikamente seines Arztes noch recht gut, aber jetzt, im aktuellen Schub, helfen sie kaum mehr. Auf einen Tipp hin möchte er es deswegen mit Homöopathie versuchen.

Aktuell hat er 5-10 mal täglich Durchfall, teilweise blutig, teilweise schleimig. Der Stuhl riecht stark faulig, der Stuhldrang kommt immer sehr plötzlich und er muss dann zwingend auf die Toilette, damit es nicht in die Hose geht. Das ist im Alltag sehr belastend, weil er deswegen immer dafür sorgen muss, sich in der Nähe einer Toilette aufzuhalten. Bauchschmerzen hat er derzeit nicht, aber bei blutigem Stuhl verspannt sich sein Rücken und er hat dann Rückenschmerzen.

In seiner Krankengeschichte findet sich eine Neigung zu Mandelentzündungen und Mittelohrentzündungen sowie eine Arthrose an der Hand. Insgesamt wirkt der Mann äußerlich ruhig, aber er klagt über eine starke Anspannung und Nervosität. Ich frage ihn, warum er denn so nervös sei. Daraufhin erzählt er mit von seiner Arbeit, in der alles nicht mehr so laufe wie früher: Überall nur noch Kontrolle und Bevormundung, er zähle für den Chef zum alten Eisen, obwohl er doch gute Arbeit mache.


Auf meine Frage, wann denn die Colitis begann, kommt er wieder auf die Arbeit zu sprechen: Vor 13 Jahren ging es dort los mit der Standardisierung, es war immer weniger Eigeninitiative möglich. Die Organisation veränderte sich und er musste plötzlich von jungen, unerfahrenen Vorgesetzten Anweisungen entgegennehmen, die aus seiner Sicht nicht unbedingt sinnvoll waren. Damals fühlte er sich deswegen gedemütigt. In dieser Zeit bemerkte er Schmerzen im Darm und Blut im Stuhl - der erste Schub der Colitis ulcerosa. Seitdem gingen die Beschwerden zwar nie ganz weg, aber er hatte sie im Griff.

Der aktuelle zweite Schub begann einen Monat, bevor er zu mir kam. Auf die Frage nach einem möglichen Auslöser berichtet er wieder von Schwierigkeiten in der Arbeit: Seine Expertise werde nicht mehr geschätzt, alles müsse nur noch nach festen Prozessregeln erledigt werden, jeder Spielraum sei verschwunden. Es herrsche ein enormer Sparzwang. Und alles laufe nun über eine ganze Reihe von Spezialsoftware, mit denen er sich nicht gut auskenne, das überfordere ihn völlig. Deswegen habe er auch abends, nach der Arbeit, vor lauter Anspannung ein flaues Gefühl im Magen, er schlafe schlecht und seine Beine seien im Bett unruhig. Mein Eindruck ist: Dieser Mann hat seinen gewohnten Stellenwert im Unternehmen verloren und sieht keinen Weg, wie er damit umgehen kann. Oder bildlich gesprochen: Er kann die belastende Realität nicht mehr verdauen.

Ich verschreibe ihm ein homöopathisches Arzneimittel in Tropfenform. Er soll davon täglich 3 Tropfen einnehmen.

Wir telefonieren nach zweieinhalb Wochen: Nach einer leichten Verschlechterung am Anfang ging es ihm schrittweise besser, seit fünf Tagen ist es ziemlich gut! Er hat nur noch 2-3 mal täglich Durchfall. Allerdings ist der Stuhl immer noch schleimig und leicht blutig. Er fühlt sich aber leistungsfähiger. Wir warten ab.

Beim nächsten Praxistermin zwei Wochen später spielt die Colitis schon gar keine so große Rolle mehr für ihn: Er hat zwar immer noch zweimal täglich etwas Durchfall, aber längst nicht mehr so drängend. Damit ist der Alltag für ihn deutlich leichter geworden. Der Stuhl ist nicht mehr schleimig oder blutig. In Absprache mit dem Arzt setzt er das konventionelle Medikament (Mesalazin), das er die ganze Zeit noch genommen hat, ab.

In den kommenden Monaten gibt es gelegentlich andere, kleinere Beschwerden, um die wir uns erfolgreich mit homöopathischen und pflanzenheilkundlichen Arzneimitteln kümmern: eine Grippe, Magenschmerzen, einmal auch Ohrenschmerzen sowie Kniebeschwerden. Wenn der Stress in der Firma besonders groß ist, flammt die Colitis gelegentlich etwas auf. Wir kommen dann wieder auf "sein" Homöopathikum zurück und die Colitis beruhigt sich schnell wieder. Die ärztlichen Darmuntersuchungen zeigen zwar weiterhin eine leichte Entzündung, aber von den Symptomen bleibt nur noch ein leichter Durchfall, mit dem er gut leben kann. Schulmedizinische Medikamente sind nicht mehr notwendig.

Ich gehe davon aus, dass in diesem Fall keine Heilung möglich ist, solange die enorm belastende Arbeitssituation weiter besteht. Dennoch zeigt die Geschichte dieses Patienten, dass selbst unter dieser Belastung die homöopathische Behandlung eine so deutliche Linderung gebracht hat, dass die Colitis ulcerosa für ihn keine Einschränkung mehr bedeutet und er keine konventionellen Medikamente einnehmen muss.


Heilpraktiker Markus Dankesreiter

Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxiserfahrung seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).


Hinweis: Dieser Fallbericht gibt die reale Erfahrung eines Patienten in meiner Praxis wieder und stellt keine allgemeine Therapieempfehlung dar. In der Wissenschaft ist Homöopathie bisher nicht als wirksame Therapie anerkannt. Bitte hier weiterlesen...