· 

Reizdarm mit Durchfall: Fallbeispiel & Behandlung

Reizdarm mit Durchfall: Sehr unangenehm wegen des häufigen Stuhldrangs - Heilpraxis Markus Dankesreiter, Regensburg
(Bildquelle: Pixabay)

Immer im ungünstigsten Moment musste Thomas auf's Klo. Schnell. Bis zu sechs Mal am Tag.


Sein Problem? Reizdarm mit Durchfall.


Reizdarm mit Durchfall (auch RDS-D genannt) ist die häufigste Form des Reizdarmsyndroms. Viele Betroffene suchen lange nach einer wirksamen Behandlung.

 

In diesem Fallbeispiel erfahren Sie, wie ein Patient durch Homöopathie seine Beschwerden in den Griff bekam. Sie werden auch Interessantes über das Reizdarmsyndrom und seine Varianten erfahren und wie es mit dem Nervensystem zusammenhängt.

 

Reizdarm mit Durchfall - eine enorme Belastung

Nett und nervös. Das war mein erster Eindruck, als Thomas zur Tür hereinkam.


Thomas ist natürlich nicht sein richtiger Name, ich will diskret sein.

 

Wie sich herausstellen sollte, war mein Eindruck richtig: Der junge Mann, der durch meine Praxistür etwas schüchtern ins Wartezimmer trat, hatte nicht nur mit einem sehr hartnäckigen Reizdarmsyndrom zu kämpfen, sondern auch mit einer Reihe von nervösen Symptomen.


Im Behandlungsraum setzte sich mein neuer Patient und begann zu erzählen:


Er leidet an einem Reizdarm mit Durchfall. Bei ihm sieht das so aus, dass er häufig Stuhldrang hat und es dann nicht lange halten kann. Aber es geschieht unregelmäßig: an manchen Tagen nur 1-2 mal, an anderen 5-6 mal. Ein Muster kann er nicht erkennen. Auch bei Nahrungsmitteln kann er nicht sagen, dass irgendein bestimmtes gehäuft Durchfall auslösen würde- mal dieses, mal jenes. Was er aber sagen kann ist, dass das Essen großer Mengen den Durchfall verschlimmert, Rohes und Fettes ebenso.


Seine Verdauung scheint sehr sensibel zu sein, denn schon wenn er nur einen einzigen Bissen isst, muss er nach einer Viertelstunde schnell die Toilette aufsuchen.


Generell scheint sein Darm schlecht zu verdauen. Vor allem Rohkost kommt meist breiig heraus. Teilweise sieht "es" auch schleimig-fettig aus. Wenn der Stuhl doch mal geformt ist, dann lösen sich Teile daraus. Ich interpretiere das so, dass unverdaute Stücke enthalten sind, die Nahrung also nicht vollständig verdaut wird. Weil sein Darm die Nahrung so schlecht aufschließt, muss er doppelt so viel essen wie andere. Er kommt schnell in einen Unterzucker-Zustand und wird dann zittrig.


Thomas hat dasselbe Problem wie viele Patienten, die an Reizdarm mit Durchfall leiden: Situationen, in denen keine Toilette in der Nähe ist, sind für ihn sehr stressig. Das können Zug- und Busfahrten sein, aber auch Menschenmengen, aus denen er nicht schnell herauskommt. Dazu die Peinlichkeit, z.B. wenn er bei einem Kollegen im Auto mitfährt und schon wieder auf's Klo muss. Dieser Stress, der durch den häufigen Stuhldrang entsteht, macht seinen Darm noch nervöser, also noch mehr Stuhldrang - ein Teufelskreis.


Auch sein Allgemeinbefinden leidet unter dem Reizdarmsyndrom: Er hat ständig ein Gefühl des Unwohlseins und Magengeräusche sind seine ständigen Begleiter. Ständig fühlt sich schwach. Er sagt, dass sich andere in diesem Zustand wahrscheinlich hinlegen würden.

 

Wie kam es zum Reizdarm?

Mich interessiert natürlich nicht nur der aktuelle Zustand, sondern auch wie es dazu gekommen ist. Darum fragte ich Thomas nach seiner Krankheitsgeschichte. 


Er erzählte: Schon während seiner Studienzeit - er studierte für das Gymnasiallehramt - hatte er immer viel Stress. Sein Körper reagierte darauf deutlich: Er war sehr anfällig für grippale Infekte und Entzündungen im Verdauungssystem. Das Verdauungssystem scheint bei ihm also schon immer eine Schwachstelle gewesen zu sein. 


Vor rund 6 Jahren musste er mit Antibiotika behandelt werden. Das war ein Wendepunkt - leider zum Schlechteren: Seit dieser Zeit leidet er an diesen Durchfällen. Dabei war es in den ersten zwei Jahren noch heftiger: Damals hatte er täglich mindestens 10-mal Durchfall. Natürlich war er beim Arzt. Doch Stuhlproben, Blut- und andere Untersuchungen ergaben keine Ursache. Es wurde die Diagnose "Reizdarm" gestellt (genauer: diarrhö-prädominantes Reizdarmsyndrom). 


Alle Behandlungen verliefen erfolglos.


Die Frage ist: Kann ich mit Homöopathie gegen Reizdarm helfen?


Doch bevor ich weitererzähle, sollte ich kurz erklären, was es mit diesem "Reizdarmsyndrom" (hier: RDS-D) eigentlich auf sich hat.

 

Ursachen bei RDS-D: Stress, Nervensystem & Darmflora

Ehrlich gesagt: Man kennt die Ursachen nicht genau.

 

Die Diagnose "Reizdarm" oder "Reizdarmsyndrom" (abgekürzt RDS) ist eine sogenannte Ausschluss-Diagnose: Das Krankheitsbild ist recht unscharf und man stellt diese Diagnose erst dann, wenn keine organischen Ursachen für die Beschwerden gefunden werden konnten.


Als Ursachen für Reizdarm mit Durchfall werden unter anderem folgende diskutiert:

  • Überempfindlichkeiten
  • Störungen der Darmbewegung
  • Fehlsteuerungen des vegetativen Nervensystems
  • psychosomatische Ursachen
  • Störungen der Darmflora

Was bei diesen Möglichkeiten auffällt: Das Nervensystem scheint eine große Rolle zu spielen. Wahrscheinlich deshalb sagt man bei einem Reizdarm auch oft, jemand habe einen nervösen Darm. Wir kommen bei Thomas' Fall gleich noch dazu.


Ein gewisser Trost ist: Ein Reizdarmsyndrom ist ungefährlich. Es führt nicht zu ernsthaften, organischen Darmerkrankungen. Dennoch kann es einem das Leben stark erschweren, z.B. durch die Schmerzen, durch den heftigen Stuhldrang oder das Verstopfungsgefühl und auch durch den Stress, der sich deswegen entwickeln kann.

 

Symptome & Behandelbarkeit von Reizdarm mit Durchfall

Aber wenn das Krankheitsbild so unscharf ist, wie wird dann eigentlich die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt?


Das passiert anhand der Symptome: Nach den sogenannten Rom-IV-Kriterien kann man dann ein Reizdarmsyndrom diagnostizieren, wenn die Beschwerden vor mehr als 6 Monaten begannen, wenn sie in den letzten 3 Monaten durchschnittlich mindestens einmal pro Woche auftraten und wenn wiederholt Bauchschmerzen in Verbindung mit zwei der drei folgenden Symptome auftreten:

  • ein Zusammenhang mit der Stuhlentleerung
  • eine Änderung der Häufigkeit des Stuhlgangs
  • eine Änderung in der Beschaffenheit des Stuhls

Zusätzlich gibt es beim Reizdarmsyndrom vier Varianten, die sich vor allem daran orientieren, inwiefern Durchfall und/oder Verstopfung auftreten:

  1. Durchfall dominiert: diarrhö-prädominantes Reizdarmsyndrom (RDS-D)
  2. Verstopfung dominiert: obstipations-prädominantes Reizdarmsyndrom (RDS-O)
  3. Mal dominiert Durchfall, mal Verstopfung: Reizdarmsyndrom mit wechselnden Stuhlgewohnheiten (RDS-M)
  4. Kein dominantes Merkmal: nicht klassifiziert, kein dominantes Muster (RDS-U)

Bei meinem Patienten Thomas ist es offensichtlich: Er leidet an einem diarrhö-prädominanten Reizdarmsyndrom (RDS-D).


Wobei bei ihm derzeit keine Bauchschmerzen auftreten. Insofern ist die Diagnose rein nach obigen Kriterien etwas wackelig. Für die homöopathische Behandlung spielt das jedoch keine Rolle, da sich die Verordnung eines Arzneimittels primär an den Symptomen des Patienten orientiert - und zwar an der gesamten Symptomatik, nicht nur an der des Reizdarms.


Aus schulmedizinischer Sicht ist ein Reizdarmsyndrom nicht heilbar. Behandelt wird meist rein symptomatisch, um die Beschwerden zu lindern und so die Lebensqualität zu steigern. Eine Heilung ist das nicht, denn die Ursache wird damit nicht beseitigt.


Doch wie kann man Reizdarm so behandeln, dass es zur Heilung kommt?

 

Wir werden gleich sehen, wie es Thomas unter homöopathischer Behandlung gehen wird.

 

Ursachen von Reizdarm: Welche Rolle spielen die Nerven?

Reizdarm mit Durchfall und Stress gehören oft zusammen - Heilpraxis Markus Dankesreiter, Regensburg
(Bildquelle: Pixabay)

Die Ursachen von Thomas' Reizdarmsyndrom sind auf den ersten Blick nicht klar. Die Durchfallproblematik hatte in ihrer vollen Heftigkeit nach einer Antibiotika-Kur vor 6 Jahren begonnen. Wahrscheinlich haben die Antibiotika die Darmflora gestört. Doch er hatte schon vorher häufig Verdauungsprobleme, und zwar immer im Zusammenhang mit Stress. 


Ganz offensichtlich spielt Stress bei Thomas eine große Rolle: Er hatte im Studium großen Lernstress und sein Körper reagierte darauf mit Entzündungen in den Atemwegen und im Verdauungstrakt. Und auch jetzt noch führt bei ihm Stress zu Durchfall. Das zeigt nicht nur die Anfälligkeit des Verdauungstrakts, sondern auch im Nervensystem. Denn offensichtlich kann sein Nervensystem Stress nicht lange ausbalancieren, ohne andere Körpersymptome zu bekommen. Das bestätigt sich durch die Tatsache, dass er vor wichtigen Ereignissen - seien es Prüfungen oder auch Arztbesuche - so nervös ist, dass es ihm auf den Magen schlägt: Er kann dann absolut nichts essen. Kurz nach Eintreten eines Pflegefalls in der Familie bekam er eine Weile lang plötzlich Anfälle von extremem Bluthochdruck - auch dies ist in diesem Fall ein nervöses Symptom, nämlich Ausdruck einer Fehlsteuerung im vegetativen Nervensystem aufgrund des Stresses.


Zusätzlich war Thomas sehr gewissenhaft, wollte immer alles richtig machen und schon in der Grundschule der Beste sein. Auch hier zeigt sich eine Neigung zum Stress.


Für mich war es damit sonnenklar: Die Ursache für Thomas' Darmprobleme lag im Nervensystem.

 

Homöopathische Behandlung bei Reizdarm mit Durchfall

Welches homöopathische Mittel brauchte Thomas? 


Eines für einen nervösen, immer bemühten, unter Stress leidenden Menschen, der häufig Durchfall hat. Und zwar schon nach einem einzigen Bissen.


Diejenigen von Ihnen, die häufiger meine Blogartikel lesen, wissen, dass ich hier nicht verrate, welche Arznei ich gegeben habe. Nicht um Sie zu ärgern, sondern weil ich nicht den Eindruck erwecken will, dass diese Arznei gegen jede Art von Reizdarm hilft (es gibt viele andere Arzneien, die bei Reizdarm in Frage kommen) und weil ich Sie nicht dazu verleiten will, diese Arznei ohne Beratung auszuprobieren - das kann auch nach hinten losgehen.


Jedenfalls hat diese Arznei bei Thomas geholfen.


Ich habe ihm die Arznei in Tropfenform verschrieben. Er sollte täglich 3 Tropfen davon einnehmen. Er kündigte an, dass er am Wochenende noch eine Tour mit Freunden unternehmen wolle und er daher mit der Einnahme erst am Montag beginnen würde.

 

Heilungserfolg: Thomas' Erfahrung

In diesem Fall hat es geklappt mit der Heilung, und zwar relativ schnell. Insgesamt 2 Monate. Im Einzelnen ging das so:
Nach 4 Wochen telefonierten wir und er erzählte: Es war ihm schon nach unserem Gespräch besser gegangen, noch bevor er die Arznei eingenommen hatte. Während der Tour mit Freunden gab es weniger Probleme mit der Verdauung, nur abends hatte er zwei- oder dreimal Durchfall.
Diesen Effekt, dass schon vor Einnahme der Arznei eine Besserung eintritt, kenne ich schon von anderen Patienten, die unter Nervosität und Stress leiden: Das Gespräch an sich und das Wissen, dass man nun von einem homöopathischen Therapeuten begleitet wird, kann die Nerven und damit auch die Symptome beruhigen. Also ein Placebo-Effekt. Allerdings hält dieser Effekt nicht lange an. Darum war ich gespannt, wie es weitergeht.
Nach weiteren 2 Wochen telefonierten wir wieder: Sein Stuhl hat sich normalisiert! Er hat jetzt 1-2 mal täglich Stuhlgang, der ganz normal geformt ist. Er verträgt Essen gut und fühlt sich im Bauch wohl. Nur wenn er Fettes isst und dazu Alkohol trinkt, bekommt er noch Durchfall. Auch morgens ist die Verdauung noch etwas empfindlich, da sollte er besser nichts Reichhaltiges frühstücken.
Interessant ist, dass er nun beim Sport immer wieder starke Schmerzen im linken Ellbogen bekommt, die aber nach einer Stunde wieder verschwinden. Interessant ist das deshalb, weil er dieses Symptom früher schon mal hatte. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich unter homöopathischer Behandlung alte Symptome wieder melden. In der Regel ist das ein gutes Zeichen.
Wieder 2 Wochen später telefonierten wir ein letztes Mal: Die Gelenkschmerzen sind fast weg. Manchmal fühlt er sich noch etwas schlapp - aber kein Vergleich zu diesem ständigen Schwächegefühl, das er noch am Anfang der Behandlung hatte. Die Verdauung ist weiter besser geworden: Er kann jetzt ohne Probleme viel essen.

 

Fazit: Reizdarm mit Durchfall natürlich behandeln

Was also hat sich unter der homöopathischen Behandlung getan? Innerhalb von 2 Monaten hat sich der Reizdarm mit Durchfall von täglich bis zu sechs Stuhlgängen mit breiigem bis schleimig-fettigem Stuhl, einer Empfindlichkeit auf Essen und einem anhaltenden Unwohlsein mit Schwächegefühl zu nur noch gelegentlicher Schlappheit und einer weitgehend normalen Verdauung gebessert.


Thomas konnte die homöopathische Arznei absetzen und beendete die Behandlung.


Fazit: Reizdarm mit Durchfall lässt sich in vielen Fällen gut behandeln - manchmal sogar heilen.

 

Sie leiden selbst unter Reizdarm mit Durchfall oder einer anderen Variante des Reizdarmsyndroms und suchen nach besseren Behandlungsmöglichkeiten? Bitte informieren Sie sich auf meiner Seite Behandlung über Ablauf und Kosten einer homöopathischen Behandlung.


Homöopathie bei Reizdarm mit Durchfall - Markus Dankesreiter, Heilpraktiker Regensburg

Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy
SHZ-zertifizierter Therapeut
Praxis seit 2012

Diplom-Physiker

 


Hinweis: Dieser Fallbericht gibt die reale Erfahrung eines Patienten in meiner Praxis wieder und stellt keine allgemeine Therapieempfehlung dar. In der Wissenschaft ist Homöopathie bisher nicht als wirksame Therapie anerkannt. Bitte hier weiterlesen...