
Wenn man um 4 Uhr morgens Globuli einnimmt, hat man einen triftigen Grund. Und sicher keinen schönen.
Der Grund bei meiner Patientin: ein schmerzhafter, steifer Hals.
Doch lassen Sie mich die Geschichte der Heilung dieser Patientin von vorne erzählen. Nebenbei werden Sie auch etwas über Ursachen und Auslöser eines steifen Halses erfahren.
Ein steifer Hals - was war hier die Ursache?
Losgegangen war es am Freitag. Gegen Abend hatte der Hals meiner Patientin begonnen steif zu werden. Sie konnte ihren Kopf kaum mehr drehen, vor allem zur rechten Seite war es sehr schmerzhaft. Damit wurden alltägliche Bewegungen sehr beschwerlich: der Schulterblick im Auto, das Rückwärtsfahren oder auch nur Wenden des Blicks zu einem Sitznachbarn - das alles war ziemlich schmerzhaft. Dazu gesellte sich anfangs ein leichter Durchfall.
Das zog sich so durch's ganze Wochenende. Mittlerweile ist Dienstag. Sie leidet nun also seit rund vier Tagen an dieser Steifheit des Halses und an den Schmerzen. Besserung in Sicht? Nein, in
diesen vier Tagen ist es eher noch schlimmer geworden, obwohl sie schon einiges dagegen unternommen hat. Darum hat sie sich zu einer Behandlung bei mir entschlossen.
Ich möchte wissen, wodurch ihr steifer Hals verursacht worden ist. Meistens hat zwar ein steifer Hals keine bedrohlichen Ursachen. Aber sicherheitshalber checke ich in solchen Fällen ab, ob wir
es hier mit etwas Schlimmerem zu tun haben. Also frage ich bei der Patientin nach und bekomme von ihr folgende Informationen: Es gab in der letzten Zeit keine Unfälle, Stürze oder Verletzungen.
Taubheitsgefühle an den Armen und Händen sind bei ihr nicht aufgetreten. Sie hat weder Kopfschmerzen noch Fieber, kann das Kinn problemlos zur Brust ziehen und fühlt sich auch nicht krank. Eine
Meningitis schließe ich damit aus, ebenso eine schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung der Wirbelsäule. Das ist ja schon mal gut.
Was aber ist dann die Ursache ihres steifen Halses?
Dazu müssen wir unterscheiden zwischen Ursache und Auslöser. Die meisten von uns verbringen viel Zeit im Sitzen oder in Haltungen, die es verhindern, dass unser Körper sich frei bewegen kann.
Dadurch bauen sich im Rücken und im Nacken Verspannungen auf und die Faszien verkleben. Es braucht dann nur noch einen kleinen Auslöser wie zum Beispiel Zugluft oder emotionalen Stress und schon
wird die Dauerverspannung zur schmerzhaften Verhärtung der Muskulatur, vor allem des Trapezmuskels. Das heißt: Ein steifer Hals hat zwar oft einen konkreten Auslöser, aber die eigentliche Ursache
liegt meist in einer längeren Vorgeschichte von Fehlhaltung und Bewegungsmangel.
Wie Sie einem steifen Hals vorbeugen können
An dieser Stelle können wir alle etwas dafür tun, um einem steifen Hals vorzubeugen, einfach indem wir für gerade am Arbeitsplatz für eine entspannt-aufrechte Haltung und uns häufiger bewegen.
Sie haben ja vielleicht schon mal den Satz "Sitzen ist das neue Rauchen" gehört - der ist leider ziemlich zutreffend. Das viele Sitzen ist für uns keine gute Haltung, denn wir sind eigentlich aus
unserer Evolution heraus auf's Gehen und Laufen ausgerichtet. Wenn Sie sich tiefer für die Probleme interessieren, die das viele Sitzen verursacht, und für Lösungsvorschläge dazu, ist vielleicht
das Buch "Sitzen ist fürn Arsch" von Vivien Suchert etwas für Sie.
Von meiner Patientin weiß ich, dass sie die meiste Zeit des Tages im Sitzen vor dem Computer-Bildschirm verbringt und dabei eigentlich immer Stress hat. Verspannungen sind da natürlich
vorprogrammiert.
Ich frage die Patientin, ob sie einen Auslöser für ihren steifen Hals erkennen kann. Sie erzählt, dass sie sich an den Tagen vor Beginn der Schmerzen wegen eines Familienstreits sehr aufgeregt
hatte. Zusätzlich hatte sie in der Arbeit viel Zeitdruck wegen eines schlecht laufenden Projekts. Beides zusammen war eine enorme emotionale Belastung für sie und sie war deswegen noch
angespannter als sonst an ihrem Arbeitsplatz gesessen und hatte ständig gegrübelt. Außerdem war sie im strömenden Regen mit dem Fahrrad unterwegs gewesen - es konnte also durchaus sein, dass sie
sich verkühlt hat.
Bei der Patientin liegen damit gleich drei Faktoren vor, die einen steifen Hals (oder einen steifen Nacken) auslösen können: eine verspannte Haltung während der Arbeit, die emotionale Belastung
durch den Familienstreit und durch den Zeitdruck in der Arbeit und dazu noch die Verkühlung im Regen.
Was bei steifem Hals normalerweise hilft
Ein steifer Hals bedeutet meist, dass sich ein Teil der Muskulatur am Hals stark verspannt und verhärtet, in der Regel der Trapezmuskel. Zur Sicherheit hier nochmal die Anmerkung: Wir sprechen hier nicht von schwerwiegenden Ursachen einer Halssteifigkeit wie etwa einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, einer Osteoporose oder einer Meningitis, sondern von einer harmlosen, aber durchaus sehr schmerzhaften Muskelverhärtung. Im Zweifelsfall sollten Sie die Ursache des steifen Halses von einem Arzt abklären lassen.
Und was kann man jetzt dagegen tun?
Patienten mit steifem Hals neigen dazu, den Kopf und damit auch den Hals ganz ruhig zu halten - schließlich tun Bewegungen meist weh. Das ist aber oft genau das Falsche: Bei Schmerzen durch
Verspannungen ist das Stillhalten eher problematisch. Besser ist es, den Hals langsam und sanft unterhalb der Schmerzgrenze zu bewegen. Wärme hilft auch oft, die Verspannungen zu lindern, z.B.
eine Wärmflasche, ein warmes Körnerkissen oder ein heißes Vollbad. Auch physiotherapeutische Übungen können gegen die Steifigkeit wirksam sein.
Meine Patientin hat Einiges davon ausprobiert: erfolglos. Weder Wärmeanwendungen noch Bewegung halfen. Auch eine Stunde bei ihrem Physiotherapeuten brachte nichts.

Jetzt also ein Versuch mit Homöopathie. Können Globuli gegen Muskelverhärtungen helfen? Sie werden es gleich sehen!
Nachdem sie mir erzählt hat, wie sich der Hals in den letzten Tagen entwickelte, bitte ich sie, einmal den Mund weit zu öffnen. Sie schreit dabei vor Schmerz laut auf. Drehen des Kopfes ist kaum
und nur unter starken, eher stechenden Schmerzen möglich. Weitere Symptome bestehen aktuell nicht. Der Durchfall, den sie anfangs hatte, ist wieder verschwunden.
Homöopathie bei steifem Hals: Erstaunlich schnell wirksam!
Drei Tage bis zur Heilung

Häufige Frage: Welches Arzneimittel war das?
Ich kann mir vorstellen, was Sie nun denken: "OK, es hat geholfen - und was war das nun für ein homöopathisches Arzneimittel?"
Ich glaube, hier muss ich Sie leider enttäuschen.
Leserinnen und Leser meiner Blog-Artikel schreiben mir öfter mal Emails und stellen dann genau diese Frage nach dem verordneten homöopathischen Mittel. Sie würden es gerne selbst für sich
ausprobieren. Das Problem ist: Ich könnte Ihnen zwar das Arzneimittel nennen, aber es würde Ihnen sehr wahrscheinlich nichts nützen.
Warum nicht?
Weil Homöopathie komplett anders funktioniert als konventionelle Medizin. Passende homöopathische Arzneimittel findet man in der Regel nicht durch Diagnosen oder Begriffe wie "Steifer Hals",
"Muskelverspannung" oder "Sehnenscheidenentzündung". Es gibt nicht DAS eine Mittel gegen steifen Hals oder DAS eine Mittel gegen Gastritis. Das Verschreiben rein nach Diagnosen funktioniert schon
in der konventionelle Medizin nur halbwegs gut - viele Patienten kommen zu mir, gerade weil die üblichen Medikamente bei ihnen nicht helfen. Und in der Homöopathie funktioniert das fast gar
nicht. Homöopathie ist hochgradig individuell am Patienten orientiert: Es braucht die möglichst genaue Beschreibung der Symptome, die sich bei jedem Patienten ein wenig unterscheiden. Deswegen
würde die Arznei, die ich meiner Patientin gab, bei Ihnen vermutlich gar nichts bewirken und Sie würden hinterher womöglich denken, dass Homöopathie doch nicht hilft.
Homöopathie kann eben nur funktionieren, wenn die Arznei zu Ihren ganz individuellen Symptomen passt.
Manche denken nun vielleicht: "Meine Güte- was für individuelle Symptome denn? Das ist halt ein steifer Hals, der weh tut! Die Schmerzen sind doch bei jedem Menschen mit steifem Hals gleich,
oder?"
Das stimmt so nicht.
Jede Krankheit ist ein bisschen anders
Ihr steifer Hals (falls Sie einen haben) ist wahrscheinlich anders als der steife Hals meiner Patientin. Es kann zum Beispiel sein:
- dass andere Teile der Muskulatur um den Hals herum verhärtet sind;
- dass dementsprechend der Schmerz schwerpunktmäßig an anderen Stellen sitzt, z.B. mehr links oder mehr mittig im Nacken;
- dass der Schmerz auf andere Bereiche ausstrahlt, etwa nach unten in Richtung eines Schulterblatts oder nach oben in Richtung Ohr;
- dass der Schmerz nicht so sehr stechend, sondern eher reissend oder ziehend ist;
- dass Sie Hitze- oder Kältegefühle in einzelnen Bereichen haben;
- dass Sie gleichzeitig Kopfschmerzen haben usw.
Auch die Auslöser der Muskelverspannung können verschieden sein: Durchnässung, Zugluft, Verheben, Kränkung usw. Im Fall meiner Patientin etwa könnte der Ärger über die Familienstreitigkeit eine Rolle gespielt haben. Aber das war hier nicht eindeutig, darum habe ich es nicht berücksichtigt.
Homöopathie beim Profi ist einen Versuch wert
Sie sehen: Es kommt sehr auf die Details der Beschwerden an.
Deshalb ist es sinnvoll, sich an Profi-Homöopathen zu wenden: Wir haben gelernt, diese Symptome genau zu erfragen und sie mit dazu passenden homöopathischen Arzneimitteln in Verbindung zu
bringen. Wir sind medizinisch sorgfältig und beraten Sie, sodass Sie schnellstmöglich wieder gesund werden können.
Es spricht nichts dagegen, bei harmlosen Beschwerden selbst Homöopathie auszuprobieren - das ist ja das Schöne an der Homöopathie, dass sie jedem zur Verfügung steht! Aber wenn Sie damit nicht
weiterkommen, wenn die Beschwerden hartnäckig oder doch nicht mehr so harmlos sind: Gehen Sie bitte zum Profi! Egal ob bei steifem Hals oder anderen Beschwerden.

Autor: Markus Dankesreiter, Heilpraktiker in Regensburg.
Spezialisiert auf Klassische Homöopathie, Genuine Homöopathie, Predictive Homoeopathy.
SHZ-akkreditierte Ausbildung in Homöopathie.
Praxis seit 2012.
Abgeschlossenes Studium der Physik (Diplom).